Der Western Market in Hongkong
Der Western Market in in Hongkong nimmt einen ganzen Häuserblock ein. Das rote Backsteingebäude mit seinem Marmorbogen über dem Haupteingang und den vier markanten Ecktürmen wurde im Jahr 1990 zum historischen Gebäude erklärt, ein Jahr später renoviert und als Einkaufszentrum wiedereröffnet. Western Market liegt an der Morrison Street, der Queens Road und der Des Voeux Road und ist von der anliegenden Tram-Station innerhalb von zwei Minuten leicht zu Fuß zu erreichen. Die doppelstöckige „Hong Kong Tramways“ ist nicht nur eine Touristenattraktion, sondern sie dient vor allem als praktisches und günstiges Transportmittel, das Besucher und Einwohner von Hong Kong Island unkompliziert zwischen den einzelnen Straßenzügen hin und her fährt. Die Fahrgäste müssen jedoch beachten, dass es hier kein Wechselgeld gibt. Von den Einheimischen wird die Straßenbahn auch liebevoll „Ding Ding“ genannt. Von dieser Station aus fahren regelmäßig Straßenbahnen in alle Richtungen nach Central, Wanchai, Causeway Bay und den östlichen Distrikten nach Shau Kai Wan und westlich nach Sheung Wan, Sai Ying Pin und Kennedy Town.
Western Market in Hongkong – Nicht nur einfach eine Shopping Mall
Der Western Market ist jedoch nicht einfach nur ein gewöhnliches Einkaufszentrum, denn im Gegensatz zu vielen anderen Einkaufszentren gleicher Art umgeht der Western Market erfolgreich die ständige Wiederholung der gleichen Produkte in verschiedenen Läden. Jeder Shop des Western Market zeichnet sich somit durch seine Einzigartigkeit aus. Die kleinen Geschäfte bieten dabei Stoffe, Kleidung, Souvenirs, Kunst und Sammlerstücke an, die ihres Gleichen suchen und nicht ohne Weiteres in anderen Einkaufszentren zu erstehen sind. Hier wird noch heute nach traditioneller Handwerkskunst gefertigt. Für Touristen auf der Suche nach besonderen Erinnerungsstücken für ihre Lieben daheim ist Western Market genau die richtige Adresse. Von antiken Uhren über Modellautos und Briefmarken ist für jeden etwas dabei. Im Erdgeschoss ist eine ausgewogene Mischung aus vielen verschiedenen Shops ansässig, die Schmuck, Stoffe, Spielsachen und andere Liebhaberstücke für Sammler verkaufen. Dieser Teil der Stadt war früher bekannt als Tuchmarkt. Daher finden Stoffliebhaber hier ihr Paradies, viele Händler bieten eine bunte und ausgewogene Mischung der feinsten Stoffe, von Seide bis Baumwolle, in einer extra nachgebildeten Kleidergasse an. Hat man erst einmal den passenden Stoff gefunden, bleiben keine Wünsche mehr offen, durch die hauseigenen Schneider kann man sich Anzüge, Röcke, Kleider, Hosen, Schals oder Nachtwäsche anfertigen lassen.
In der obersten Etage können sich Urlauber von all ihren Eindrücken bei einem leckeren Essen in dem ausgezeichneten Restaurant Dim-Sum erholen und Aufführungen chinesischer Tanzdarbietungen genießen. Wer es weniger anspruchsvoll mag, kann auch eines der kleinen Cafés im Erdgeschoss oder die im „bavarian style“ geführte Bäckerei besuchen. Sie ist vor allem auf den Geschmack der westlichen Touristen ausgerichtet. Das Innere des Gebäudes zeichnet sich durch eine harmonische Bauweise aus, über Rolltreppen entlang gusseisern verzierter Geländer gelangen die Besucher auf die verschiedenen Einkaufsebenen. Die Beleuchtung ist großzügig mit feinen Kristalllüstern und antiken Straßenlaternen ausgestattet. Direkt am Eingang befindet sich eine der typisch roten englischen Telefonzellen. Mit Betreten des Western Market fühlt man sich an eine Bahnhofshalle erinnert, alles ist sehr gepflegt mit seiner typischen Anordnung von kleinen Läden und Kiosken. Bilder an der Überführung neben dem Gebäude erzählen von der Geschichte und Entwicklung des Western Market ab dem Zeitpunkt seiner Entstehung bis heute. Ursprünglich bestand Western Market aus zwei Gebäuden. Das südliche Gebäude in der Queens Road wurde 1858 erbaut, 1980 abgerissen und 1981 durch den Sheung Wan Complex ersetzt. Der weiterhin bestehende Nordblock zeichnet sich durch eine kleinere und kompaktere Bauweise aus. Er wurde 1906 als Verlängerung des Südgebäudes errichtet. Ursprünglich befanden sich die beiden Blöcke direkt auf dem alten Hafengelände, dessen Gebäude jedoch für den neuen Western Market weichen mussten. Seit dem wird der North Block durch die Urban Renewal Authority (URA), früher Land Development Corporation, erhalten und fortlaufend renoviert.
Western Market in Hongkong – Die Edwardische Epoche
Architektonisch wurde Western Market den Bauwerken der Edwardischen Epoche nachempfunden, die in den Jahren von 1901 bis 1918 bei der Kolonialmacht England sehr beliebt war. Western Market weist eine ausladende klassische Fassade in Kombination mit einer ausgefeilten und planmäßigen Bauweise auf. Das rot-weiße Gebäude mit seiner Kombination aus abwechselnd gelegten roten und weißen Back- und Granitsteinen ist im sogenannten „blood and bandage style“ gehalten, da der großzügige Marmorbogen direkt über dem Eingang, die vier markanten Türme und der in die roten Backsteine eingearbeitete weiße Granit das Gebäude wie bandagiert erscheinen lassen. Die in die Eingangsfront eingearbeiteten Fenster sind im venezianischen Stil gehalten. Angepasst an das Klima wurden für die Dachabdeckung chinesische Schwenk- und Rollziegel ausgewählt. Besonders schön kommt die rot-weiße Fassade des Gebäudes bei Dunkelheit zur Geltung, wenn sie von allen Seiten erleuchtet ist.
Western Market in Hongkong – Ein neues Management
Bis 1988 wurde Western Market als einer der traditionellen Märkte des Landes geführt. Seit 2003 hat das Einkaufszentrum ein neues effektives Management. Der Telford Recreation Club Limited zeichnet für das neue Management verantwortlich und hat dem Staat somit die Verwaltung des Gebäudes abgenommen. Das Management ist verpflichtet, die traditionelle Bauweise des historischen Gebäudes zu erhalten, ansonsten haben die Verantwortlichen jedoch eine relativ freie Hand betreffend die geschäftliche Gestaltung. Der Manager entscheidet über die Zusammensetzung der ansässigen Geschäfte und die damit verbundenen Leasingbedingungen. Die Zusammenarbeit zwischen dem öffentlichen und dem privaten Sektor hat sich im Falle des Western Market als sehr erfolgreich erwiesen. Eine besondere Attraktion des Western Market ist jedoch ohne Zweifel der Grand Stage Ballroom im Obergeschoss. Das Restaurant serviert traditionelles kantonesisches Essen und ist die erste Adresse für Hochzeitsfeierlichkeiten, der Terminkalender ist in dieser Hinsicht fast immer ausgebucht. Das Grand Stage hat jedoch nicht nur im Innenbereich eine wunderschöne Atmosphäre zu bieten, denn die terrassen- und balkonförmigen Außenanlagen gewähren Touristen, Hochzeitspaaren und Hochzeitsgästen einen tollen Ausblick auf den Hafen.
Western Market mitten drin
Besucher des Western Market sollten jedoch auch die Touristenattraktionen direkt in der Nähe nicht außer Acht lassen. Western Market liegt zentral inmitten der Straßenschluchten der Stadt, in unmittelbarer Nähe des Bahnhofgebäudes, der Kau Yan Church und dem Tswan Yuk Hospital. Direkt neben Western Market liegt der Sheung Wan Fong Platz, der wie ein Kompass angelegt ist und daher eine gute Orientierung für einen Abstecher in die vielen angrenzenden Einkaufsgassen und Straßenschluchten bietet. Ein Besuch der angrenzenden Hollywood Road lohnt sich alle mal. Obwohl die Straße auf den ersten Blick recht unscheinbar wirkt, hat sie jedoch einige ausgefallene Läden zu bieten. Wer seine Shoppingtour im Western Market beendet hat, sollte sich das angrenzende Szeneviertel nicht entgehen lassen, das bereits nachmittags die ersten Nachtschwärmer anlockt. Direkt von Western Market entlang der Hollywood Road geht es hinein in das pralle Nachleben des Stadtviertels SoHo. Hier kann man im Bereich von Staunton Street und Shelley Street in vielen interessanten Cafés, Kneipen und Bars den Tag ausklingen lassen. Auf dem Weg dorthin treffen Besucher auf die Mid-Levels Escalator, die längste Außenrolltreppe weltweit. Beidseits dieser Rolltreppe befinden sich viele internationale Restaurants. Von hieraus gelangt man einfach an den Westrand, wo sich entlang der Pine Street eine alternative Off-Szene entwickelt hat. Von diesem Punkt aus bietet sich auch noch ein kurzer Abstecher in das Dr. Sun Yat-sen Museum in der Castle Road an. Ein weiteres Synonym für das an den Western Market angrenzende Nachtleben ist das Szeneviertel Lan Kwai Fong, einem zur Abendzeit autofreien Karree am oberen Ende der D’Aguilar Street, wo sich gleichfalls viele Bars, Restaurants und Kneipen dicht an dicht drängen.
Fazit
So bietet Western Market eine angenehme Abwechslung und vermittelt seinen Besuchern einen Eindruck davon, wie sich das Einkaufen in Hong Kong gestaltete, bevor die großen Designer-Marken und die internationalen Shopping Malls sich dort angesiedelt haben. Seine zentrale Lage und direkte Anbindung an die Straßenbahn ermöglichen es den Besuchern, schnell und unkompliziert auch alle weiteren Touristenattraktionen direkt nebenan zu erkunden.